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Stipendiatin aus den USA Joleen, 18: Von Kalifornien nach Norddeutschland

Joleen tauscht die südkalifornische Sonne gegen den norddeutschen Wind. Hier berichtet sie über ihre Zeit in Deutschland.

Eine junge asiatische Frau steht vor einem großen, reich verzierten Gebäude.

Joleen vor dem Hamburger Rathaus. © privat

English version down below

Frohes neues Jahr!

Möge das Jahr 2024 Sicherheit, Freude und Wohlstand bringen. Vielleicht wird es ein Jahr der Gemeinschaft und der Entdeckungen sein – das ist meine persönliche Hoffnung.

Im Laufe meiner bisherigen 18 Lebensjahre brachte das Jahr 2023 die größten Veränderungen. Ich entschied mich für einen höheren Bildungsweg, schloss die High School ab, verabschiedete mich von meiner Familie und meinen Freunden, verließ meine Heimatstadt, zog um die Welt, beendete meine Kindheit, lernte eine neue Sprache, ließ mich in einer neuen Gemeinschaft nieder und baute eine völlig neue Existenz auf.

Ein festlich geschmückter Weihnachtsbaum in einem Wohnzimmer mit weißen Wänden.

Mein erstes Weihnachten fern der Heimat, das durch meine Gastfamilie zu einem warmen Fest wurde. Wir haben einen Tannenbaum ausgesucht und geschmückt, mehrere Male Plätzchen gebacken und Nikolaus mit Leckereien und Liedern gefeiert. Vom 23. bis 26. Dezember kamen die Eltern meiner Gastmutter zu Besuch. © privat

Ich habe die Jahreszeiten meines Lebens durchlaufen. Ich habe einige meiner freudigsten, aufregendsten, niederschmetterndsten und friedlichsten Momente erlebt.

Zu Beginn des Jahres 2023 war das Leben in Deutschland nur ein „Wenn“. Ich hatte noch keine Antwort vom CBYX-Programm erhalten und ein Auslandsjahr war nur mit einem Stipendium eine realistische Möglichkeit. Ich wusste nicht, was das Jahr bringen würde – New Haven, Deutschland oder Südkorea (ich bewarb mich auch für NSLI-Y, ein weiteres vom US-Außenministerium gefördertes Austauschstipendium).

Eine Fotocollage aus drei Bilder. Eines zeigt einen festlich geschmückten Weihnachtsmarkt mit einer Kirche im Hintergrund. Das zweite einen Stand mit bunten Weihnachtssternen und das dritte eine Tüte mit Schmalzkuchen bestreut mit Puderzucker.

Ich habe mit meiner Gastfamilie viele Weihnachtsmärkte besucht, aber am meisten war ich in Bremen. Dort habe ich viel von meinem deutschen Lieblingsessen, dem Schmalzkuchen, gegessen. © privat

Ein Jahr später bin ich ehrlich gesagt erstaunt darüber, was diese zwölf Monate mit sich gebracht haben. Ich bin überwältigt von Dankbarkeit für die Möglichkeiten, die mir geboten wurden. Ebenso dankbar bin ich für die wunderbaren Menschen in meinem Leben, allen voran für meine Gastfamilie.

Manchmal, vor allem während des Austauschs, war ich mit Herausforderungen konfrontiert, die mir ein Gefühl der Verzweiflung vermittelten. Das Leben zu verlassen, das ich immer gekannt habe, und ein völlig neues Kapitel in einem neuen Land zu beginnen, geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei.

Doch die Menschen, die ich kennengelernt und mit denen ich Zeit verbracht habe, waren es allemal wert. Die unermessliche Liebe, Freundlichkeit und positive Einstellung, die mir zu Hause und in Deutschland begegnet sind, haben das Jahr 2023 zu einem der schönsten Jahre meines Lebens gemacht.

Eine Fotocollage aus zwei Bildern. Links ein Gebäude mit Turm, der Himmel ist dunkel und es liegt eine dünne Schicht Schnee. Rechts ein kleiner Schneemann mit Ästen und Blättern verziert.

Im Dezember hat es etwa zwei Wochen lang geschneit. Das Leben mit Schnee war eine neue und lustige Herausforderung. Ich hätte nie erwartet, dass ich lernen würde, wie man mit dem Fahrrad durch den Schnee fährt (was viele Stürze einschloss). © privat

Wenn ich jetzt nach vorne blicke, habe ich fast die Hälfte meines Austauschs hinter mir. In den verbleibenden fünfeinhalb Monaten freue ich mich darauf, weiterhin bei meiner Gastfamilie zu leben und Teil des deutschen Alltags zu sein. Außerdem freue ich mich schon auf die Seminare des CBYX-Programms im Februar in Weimar und im Mai in Berlin. Das neue Jahr hat viel zu bieten!


Happy New Year!

May 2024 bring safety, joy, and prosperity. Perhaps it will be a year of community and discovery–that is my personal hope.

Over the course of my 18 years of life, 2023 brought the most significant changes I have experienced. I decided on my higher education path, graduated high school, said goodbye to my family and friends, left my hometown, moved across the world, finished childhood, learned a new language, settled into a new community, and built an entirely new existence.

I have transitioned through the seasons of my life. I have felt some of my most joyful, nervous, excited, despondent, and peaceful moments.

At the start of 2023, living in Germany was only an ‘If’. I had not heard back from the CBYX program yet, and taking a gap year abroad was only a feasible possibility with a scholarship. I did not know what the year would bring–New Haven, Germany, or South Korea (I also applied to NSLI-Y, another US State Department-sponsored exchange scholarship).

A year later, I am frankly astonished by what these 12 months have brought. I am overwhelmed with gratitude for the opportunities I have been afforded, especially CBYX, and the wonderful people in my life, especially my host family.

At times, particularly during exchange, I have faced challenges that have left me feeling forlorn. Leaving the life I have always known and beginning an entirely new chapter in a new country is, of course, not a straightforward task.

However, the people I have met and spent time with have made it all worth it. The immense love, kindness, and positivity I have encountered back home and in Germany have made 2023 one of the most special years of my life.

 Now, looking forward, I am almost halfway through my exchange. With about 5.5 months left, I am happy to continue living with my host family in our small town, experiencing German daily life. I am also rather excited about CBYX program seminars, such as Weimar in February and Berlin in May. There is much for the new year to bring!


Die Jahreszeiten haben sich geändert – und damit auch mein Leben in Deutschland. 

In meinem ersten Blogbeitrag habe ich beschrieben, wie ich mich in meiner Gastgemeinde eingewöhnt habe – vom Schließen von Freundschaften bis zur Teilnahme an Aktivitäten vor Ort. Ich habe mich allmählich an das ständige Neue gewöhnt. Da ich mich darauf konzentrierte, den Moment zu genießen, hatte ich keine konkreten Erwartungen für die nächsten Monate.

Jetzt – fast zwei Monate später – hat sich mein Leben verändert, spürbar, aber auf fast unmerkliche Weise. Ich habe die Gastfamilie gewechselt, mich mit meiner Gastgemeinde beschäftigt und neue Orte besucht. Ich habe jetzt fünf Gastgeschwister, die alle zu Hause leben, und ich verbringe jeden Tag viel Zeit mit ihnen. Ich habe mich einem klassischen Gemeindechor angeschlossen und spiele in meiner Freizeit Klavier in der örtlichen Kirche. In den Schulferien und an den Wochenenden hatte ich die Gelegenheit, Dortmund, Osnabrück, Hamburg, Bergen-Belsen und Celle zu besuchen. Auch wenn mein Deutsch noch verbesserungswürdig ist, habe ich Fortschritte im Hörverstehen und Sprechen gemacht, und ich habe angefangen, die Hälfte meiner Fächer in der 13. Klasse zu besuchen.

Ein Chor und ein Streich-Orchester üben in einer Kirche.

Joleen singt in ihrer Freizeit in einem klassischen Gemeindechor. © privat

Was das Unkonkrete angeht: Ich entdecke Wege für mich zu natürlicher Zufriedenheit. Mein derzeitiges Leben ist friedlich und ich habe viel freie Zeit. Mit überschaubaren Herausforderungen habe ich gelernt, wie sich Positivität in alltäglichen Aktivitäten manifestieren kann. 

Jetzt, wo die Tage kälter und kürzer werden, freue ich mich über die kleinen Dinge, vor allem über die „ersten Male“, wie zum Beispiel den echten Herbst zu erleben und mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Zugegeben, die Kalifornierin in mir ist etwas nervös wegen des Winters, aber ich freue mich darauf, die deutschen Gepflogenheiten bei kaltem Wetter und die saisonalen Traditionen kennenzulernen. 

Strickzeug und jemand liest mit Blick auf einen Teich im Grünen.

Joleens erste Gastmutter hat ihr Stricken beigebracht. Hier ist ihr erster Versuch zu sehen. Joleen hat ihre Begeisterung für ruhige Aktivitäten wie Stricken und Lesen entdeckt. © privat

Ich weiß nicht, welche weiteren Veränderungen noch auf mich zukommen werden, aber ich bin froh, dass es weitergeht.


The seasons have been changing – so has my life in Germany. 

In my first blog post, I described building familiarities in my host community–from making friends to participating in local activities. I gradually adjusted to the constant newness. Focusing on enjoying the present, I did not have definite expectations for the next months.

Almost two months later, my life has shifted, tangibly and intangibly. I have switched host families, engaged with my host community, and visited new locations. I now have five host siblings, all of whom live at home, and I spend quality time with them every day. I have joined a classical community choir, and I recreationally play piano at my local church. Over school holidays and weekends, I have had the chance to visit Dortmund, Osnabrück, Hamburg, Bergen-Belsen, and Celle. Also, although my German has much room to improve, I have made progress in my listening and speaking abilities, and I have started taking half of my classes in the 13th grade.

On the inconcrete front, I am discovering means of innate contentedness. My current life is peaceful, and I have an abundance of free time. With manageable challenges, I have been learning how positivity can manifest in everyday activities. 

As the days have become colder and shorter, I am finding joy in the little things, especially ‘firsts,’ such as experiencing true autumn and riding my bike to school. Admittedly, the born-and-raised Californian in me is a bit nervous about winter, but I look forward to learning about German cold-weather practices and seasonal traditions. 

I do not know what other changes will come, but I am happy to continue.



Moin!

Mein Name ist Joleen Bakalova, ich bin 18 Jahre alt und komme aus Südkalifornien. Aktuell bin ich Austauschschülerin des Deutschen Bundestages und für die nächsten acht Monate werde ich in einer kleinen Stadt in der Nähe von Bremen in Norddeutschland leben. Vielen Dank, dass Du meinen Blog liest!

Auf diesem Blog hoffe ich, einige meiner Gedanken und Gefühle über die besondere und einzigartige Erfahrung des Austauschs zu teilen. Ich habe im Juni dieses Jahres mein Abitur gemacht, so dass meine Zeit in Deutschland als „Lückenjahr" betrachtet werden kann, bevor ich dann im nächsten Herbst mein Studium an der Yale University beginne. Daher bieten mir meine schulischen Umstände die Möglichkeit, mich mehr auf die Kultur und das Erlernen der deutschen Sprache zu konzentrieren.

Auf ihre Lieblings-Fast-Food-Kette Chipotle muss Joleen nicht verzichten. © privat

Während der High School habe ich mich mit internationaler sozioökonomischer Entwicklung, Außenpolitik und bürgerschaftlichem Engagement beschäftigt. Dies hat meine Entscheidung, an CBYX (Congress-Bundestag Youth Exchange) teilzunehmen, stark beeinflusst. Als ich das Programm zum ersten Mal entdeckte, war ich fasziniert von der Möglichkeit, in einem diplomatisch und wirtschaftlich bedeutenden Land wie Deutschland zu leben und zu lernen. Jetzt, etwa drei Jahre später, tue ich genau das. Mit der großzügigen Unterstützung des Büros für Bildungs- und Kulturangelegenheiten des US-Außenministeriums und des Deutschen Bundestages erweitere ich nun meinen kulturellen und sprachlichen Horizont.

Historische Segelboote auf dem Wasser vor der Kulisse einer Altstadt.

Auf einer Bootstour auf der Weser. Am gleichen Tag wurde ein Segelfest in Bremen veranstaltet. © privat

Vor meiner Abreise war die Aussicht auf meine jetzige Realität schwer zu begreifen - die Entscheidung, in ein neues Land zu ziehen, in dem ich nur begrenzte Sprachkenntnisse besitze, war meine allererste „erwachsene Entscheidung".

Meine Zeit in Deutschland war bisher unglaublich. Im ersten Monat nahm ich zusammen mit 48 anderen amerikanischen Jugendlichen am ASSE Cohort Language Camp im bayerischen Würzburg teil - ich wohnte mit mehreren Mitbewohnern und Mitbewohnerinnen zusammen, nahm an Sprachkursen teil und erkundete die Umgebung. Ich fand tolle Freunde und machte Fortschritte in der deutschen Sprache.

Das Sprachcamp war jedoch nur ein Vorläufer des eigentlichen Austauschs. Vor etwa drei Wochen kam ich bei meiner Gastfamilie in Norddeutschland an. Ich habe es geliebt, an den örtlichen Festen und Aktivitäten wie Erntedankfesten, saisonalen Märkten und Bootsfahrten teilzunehmen. Obwohl die Umstände, die mein Leben umgeben, etwas anders sind, habe ich eine vertraute Routine mit Schule und Freunden gefunden. Hier ist ein Video über einen Tag in meinem Leben, das ich für ASSE gedreht habe. Ich bin meiner Gastfamilie, der Schule und der Gemeinde sehr dankbar, dass sie mich aufgenommen haben.

Ein Jahrmarkt auf dem Marktplatz.

Der Herbstmarkt. © privat

Bleib dran, was ich während meines CBYX-Jahres weiter erleben werde!

Weitere Infos zum Parlamentarischen-Patenschafts-Pogramm findest Du hier.

Moin!

My name is Joleen Bakalova, and I am an 18-year-old Congress Bundestag Youth Exchange (CBYX) student from Southern California. For the next 8 months, I will be living in a small town near Bremen in Northern Germany. Thanks for reading my blog!

In this project, I hope to share some of my thoughts and feelings about the specific, unique experience of exchange. I graduated high school this June, so my time in Germany can be considered a ‘gap year’ before I start studying at Yale University next fall. Therefore, my educational circumstances provide me the chance to focus more on culture and language immersion. 

During high school, I engaged in international socioeconomic development, foreign policy, and domestic civic engagement pursuits–which greatly influenced my decision to participate in CBYX. When I first discovered the program, I was intrigued by the opportunity to live and learn in the diplomatically and economically significant nation of Germany. Now, about 3 years later, I am doing exactly that. With the generous support of the US State Department’s Bureau of Educational and Cultural Affairs as well as the German Bundestag, I am now expanding my cultural and linguistic horizons. 

Prior to departure, the prospect of my current reality was difficult to grasp–the choice of moving to a new country with limited language proficiency was my first-ever ‘adult decision.’ However, I am confident that CBYX will be one of the most foundational experiences in my development. 

My time in Germany has been incredible thus far. For the first month, with 48 of my fellow American teenagers, I participated in the ASSE Cohort Language Camp in Würzburg, Bavaria–living with several roommates, taking language courses, and exploring newfound surroundings. I made great friends and progress in my German language. 

Language Camp was only a precursor to the true exchange, though. I arrived to my host family in Northern Germany about three weeks ago. I have loved taking part in local festivities and activities, like harvest festivals, seasonal markets, and boating. While the circumstances surrounding my life are rather different, I am finding a familiar routine with school and friends. Here is a Day in the Life video I made for ASSE. I am deeply grateful to my host family, school, and community for welcoming me.

Stay tuned as I continue to learn and adapt during my CBYX year!

More information on the CBYX program can be found here.

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