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Podiumsdiskussion „Demokratie heißt Streit“

Laura Heyer

Wie können wir in Deutschland eine Erinnerungskultur schaffen? Und wie sollten wir erinnern? Diese und weitere Fragen haben die Teilnehmer der diesjährigen Jugendbegegnung mit Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble diskutiert.

Ausschuss-Saal

Wir wollen das „Verständnis von jungen Menschen gewinnen“, sagte Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble (Mitte) in der Diskussion mit Jugendlichen. © Stella von Saldern

„Wir wollen, dass die Jungen aus den Erfahrungen der Geschichte versuchen für sich etwas zu lernen“, sagte Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble zur Eröffnung der Diskussion am dritten Tag der Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. Der Bundestagspräsident stellt sich den kritischen Fragen von 30 Jugendlichen bei einer Diskussion im Paul-Löbe-Haus.

Auch Professor Dr. Raphael Gross, Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum, beantwortet Fragen der Jugendlichen. Der Zweite Weltkrieg sei „für Europa erinnerungspolitisch das wichtigste Thema“. „Sie würden keine Freundschaft mit jemanden eingehen, der ihnen schweres Unrecht zugefügt hat“, so der Historiker. Daher sei es wichtig, diese Gräben durch Aufarbeitung zu überwinden.

Kritische Fragen

Die Podiumsdiskussion zum Thema „Impulse für das Gedenken an die Opfer des deutschen Vernichtungskrieges“ war Teil der Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages. 30 junge Teilnehmer und Teilnehmerinnen im Alter zwischen 18 bis 24 Jahren besuchen dabei Gedenkstädten, treffen Zeitzeugen und erarbeiten geschichtliche Hintergründe. Die Jugendlichen sind selbst in der Erinnerungs- und Gedenkstättenarbeit aktiv oder engagieren sich in Organisationen von Opferverbänden.

Dementsprechend kritisch fragten die jungen Teilnehmer nach. Sie wollten vom Bundestagspräsidenten und dem Geschichtsexperten wissen, wie die Erinnerungskultur in Deutschland verbessert werden kann und welche Lehren es aus den Geschehnissen rund um den Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) oder auch fremdenfeindliche Angriffe wie in Hanau gibt.

Verbrechen und Besetzungsherrschaft

In diesem Jahr lautet das Thema der jährlich stattfindenden Jugendbegegnung „Nationalsozialistische Verbrechen und Besetzungsherrschaft im Zweiten Weltkrieg“. Die jungen Teilnehmer besichtigten das Deutsch-Russische Museum Berlin-Karlshorst und lernten das Reichstagsgebäude als Ort der Erinnerung kennen. Am zweiten Veranstaltungstag beschäftigten sich die Jugendlichen mit den NS-Verbrechen.

Im Fokus standen dabei die Geschichte und Aufarbeitung der Zwangsarbeit, die systematische Politik des Aushungerns und der Ausbeutung während des Vernichtungskriegs gegen die Sowjetunion, der Terror gegen die Zivilbevölkerung in ländlichen Gebieten Osteuropas und die Ermordung der Eliten sowie Massenerschießungen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine und der Umgang mit Massengräbern.

Üblicherweise findet die Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages um den 27. Januar, dem Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus, statt. In diesem Jahr musste die Veranstaltung Anfang des Jahres wegen der Pandemie ausfallen.

Die gesamte Diskussion könnt ihr euch im Video anschauen.

Zur Person

Mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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