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Laptops, Handys & Co. Wie lässt sich Elektroschrott vermeiden?

Laura Heyer

Die Deutschen produzieren jährlich 1,6 Millionen Tonnen Elektroschrott. Das ist zu viel, finden Grüne und Linke. Deshalb fordern sie unter anderem ein Recht auf Reparatur.

Elektroschrott

Hand aufs Herz: Wieviel Elektroschrott produzierst Du?©shutterstock/Estrada Anton

Wie oft habt ihr euch schon ein neues Handy gekauft? Die meisten Menschen nutzen ihr Mobiltelefon nicht länger als ein Jahr, bevor sie sich wieder ein neues, cooleres mit besserer Kamera oder größerem Bildschirm besorgen. Bei manchen geht auch einfach der Akku kaputt, doch das Austauschen ist extrem teuer. Allein in Deutschland werden pro Jahr 24 Millionen neuen Smartphones verkauft.

Handys, Laptops, Monitore & Co. – pro Kopf produzieren wir hierzulande jährlich 19,4 Kilogramm Elektroschrott – Tendenz steigend. Das kann so nicht bleiben, sagen zwei Fraktionen der Opposition im Bundestag. Linke und Grüne haben daher Anträge mit Ideen eingebracht, wie ihrer Meinung nach Elektroschrott vermieden werden kann.

Abfalltonne auf Rädern

Unter Elektroschrott versteht man Elektro- und Elektronik­geräte oder deren Bauteile, die nicht mehr verwendet werden, da sie entweder ihre vorgesehene Aufgabe nicht mehr erfüllen oder durch bessere Geräte ersetzt wurden. In den Restmüll dürfen diese Geräte aber nicht, genauso wenig wie Batterien.

In Elektrogeräten stecken wertvolle und teils seltene Rohstoffe, wie zum Beispiel Kupfer, Aluminium, Gold oder Neodym. Wenn diese Rohstoffe recycelt und zurückgewonnen werden, schont das die Ressourcen und das Klima.

Außerdem enthalten Elektrogeräte mitunter auch gesundheitsgefährdende oder umweltschädliche Stoffe. Diese Stoffe dürfen nicht unkontrolliert in die Umwelt gelangen. Händler mit einer Verkaufsfläche für Elektrogeräte von mindestens 400 Quadratmetern müssen kleine Elektroaltgeräte wie zum Beispiel Handys, Toaster oder Fernbedienungen grundsätzlich kostenlos zurücknehmen; das gilt auch bei Online-Käufen.

Ob ein Elektrogerät fachgerecht entsorgt werden muss, erkennt man an der kleinen, durchgestrichenen Abfalltonne auf Rädern, die auf der Verpackung oder dem Gerät abgebildet ist.

Das fordern die Grünen

Zwar gibt es eine EU-weite Richtlinie zur Entsorgung von Elektroschrott, die WEEE-Richtlinie (Waste of Electrical and Electronic Equipment), die in Deutschland als Elektro- und Elektronikgerätegesetz (ElektroG) umgesetzt ist. Trotzdem wird ein Großteil der Elektrogeräte aber bisher gar nicht, falsch oder sogar illegal entsorgt und auch nicht recycelt. Gleichzeitig werden immer mehr neue Geräte produziert, gekauft und dann rasch wieder entsorgt. Mehr dazu lest ihr in unserem Experten-Interview.

Im Antrag „Elektroschrott – Wertstoffkreisläufe schließen“ fordern die Grünen, mit der EU neue Regelungen zu finden, wenn es um die Ressourcen geht. Geräte sollten aus ihrer Sicht einheitlich hergestellt werden, damit sie leichter recycelt werden können. Gleichzeit sollen Geräte so einheitlich gebaut sein, dass Nutzer sie leichter reparieren und zum Beispiel den Akku austauschen können, egal von welcher Marke das eigene Handy oder der Laptop ist.

Zudem soll es den Verbrauchern leichter gemacht werden, Geräte zurückzugeben, indem alle Händler Elektrogeräte zurücknehmen müssen und darüber Auskunft geben, wie viele Geräte sie zurückgenommen haben und wohin diese entsorgt wurden.

Reparatur-Cafés

In ihrem zweiten Antrag „Elektroschrott – Recht auf Reparatur“ fordern die Grünen-Abgeordneten ein Recht auf Reparatur. Die Bundesregierung muss aus ihrer Sicht die Reparatur und längere Nutzbarkeit von Elektrogeräten stärken. Dazu soll es zum Beispiel möglich sein, ein Gerät nicht nur beim Hersteller reparieren zu lassen. Auch fordert die Fraktion ein Label für Verbraucher, das beim Kauf kenntlich macht, wie lange Ersatzteile und Softwareupdates zur Verfügung stehen.

Zudem sollen Ideen wie Reparatur-Cafés gefördert werden: Dort bekommt man professionelle Hilfe oder passendes Werkzeug, wenn man den Toaster oder die Waschmaschine selbst reparieren will. So soll verhindert werden, dass Menschen immer gleich neue Sachen kaufen.

Das fordern die Linken

Die Fraktion Die Linke sieht das Problem besonders in der Nutzungsdauer der Geräte. Denn eine der Hauptursachen, warum Elektrogeräte verschrottet werden, ist aus ihrer Sicht der Verschleiß. Oft kostet ein neues Gerät weniger als eine Reparatur, oder Ersatzteile und Softwareupdates sind nach einer gewissen Zeit einfach nicht mehr verfügbar.

Daher fordert Die Linke in ihrem Antrag Mindestnutzbarkeitszeiten für alle Elektrogeräte: zehn Jahre für Kühlgeräte und Waschmaschinen, acht Jahre für sonstige Küchenmaschinen, sechs Jahre für IT-, Telekommunikations- und Unterhaltungselektronikgeräte, drei Jahre für Mobiltelefone. Das soll möglich sein, indem die Geräte alle nach ähnlichen Standards aufgebaut werden und so leichter repariert werden können.

Die Anträge der Fraktionen findet ihr auf bundestag.de.

(lh)

Zur Person

mitmischen-Autorin

Laura Heyer

hat in Heidelberg Geschichte studiert, in Berlin eine Ausbildung zur Journalistin gemacht und ist dann für ihre erste Stelle als Redakteurin nach Hamburg gegangen. Dort knüpft sie nun Netzwerke für Frauen. Aber egal wo sie wohnt – sie kennt immer die besten Plätze zum Frühstücken.

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