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Sonntag, 14. November Trauern und Frieden fördern

Eric Matt

Am 14. November ist ein besonderer Tag. Es wird den Opfern von Krieg und Gewalt gedacht – insbesondere denen des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Der Tag nennt sich Volkstrauertag. Auch im Bundestag gibt es eine Gedenkstunde.

unterhalb des Bundesadlers im Plenarsaal stehen fünf große Kreuze

Kreuze, Blumen, Musik: Der Volkstrauertag wird jedes Jahr mit einer feierlichen Gedenkstunde im Plenarsaal des Deutschen Bundestages begangen. © DBT/Achim Melde

Der Erste und Zweite Weltkrieg kosteten schätzungsweise rund 80 Millionen Menschen ihr Leben. Als Erinnerung an die Verstorbenen gibt es jedes Jahr einen nationalen Gedenktag, den sogenannten Volkstrauertag. Der Tag ist auch dafür da, um weltweit auf die Opfer von Gewalt aufmerksam zu machen und für Frieden und Demokratie zu werben. Am kommenden Sonntag ist das auch Thema im Bundestag, im Plenarsaal findet eine zentrale Gedenkstunde statt.

Warum trauern wir?

Den Volkstrauertag als staatlichen Gedenktag gibt es seit 1919. Die Idee dafür kam von Menschen, die sich um die Gräber von Kriegstoten kümmern. Da gibt es den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – ein Verein, der für die Pflege der Kriegsgräber sorgt. Am Volkstrauertag sollte den Kriegstoten während des Ersten Weltkrieges gedacht werden. 1922 fand die erste offizielle Feierstunde im deutschen Parlament statt.

Die Nationalsozialisten jedoch funktionierten im Jahr 1934 den Volkstrauertag zu einem feierlichen „Heldengedenktag“ um. Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft führte man den Volkstrauertag im Jahr 1950 erstmals wieder als Feierstunde im Plenarsaal des Bundestages ein.

Seitdem ist es ein wichtiger Tag unserer Erinnerungskultur: Dadurch zeigt Deutschland, dass es den Opfern der Weltkriege und der NS-Herrschaft gedenkt und seine eigene Verantwortung dafür kritisch hinterfragt. Der Volkstrauertag ist ein sogenannter stiller Feiertag. Das bedeutet, dass an diesem Tag öffentliche Tanz- und Sportveranstaltungen verboten sind. Der Volkstrauertag findet immer zwei Sonntage vor dem ersten Advent statt.

Wer kümmert sich um die Gräber?

Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. betreut heute im Auftrag der Bundesregierung die Gräber von mehr als 2,8 Millionen Kriegstoten auf 832 Kriegsgräberstätten in 46 Staaten. Dabei erfasst, erhält und pflegt der Verein die Gräber. Die Bundesregierung und mehr als eine Million Mitglieder und Förderer unterstützen ihn.

Hier findet ihr die Homepage des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. In seinem Leitbild erklärt der Verein, er habe den „festen Willen, die Erinnerung an Krieg und Gewaltherrschaft wachzuhalten, Verständigung, Versöhnung und Frieden unter den Menschen und Völkern zu fördern und für Freiheit und Demokratie einzutreten“.

Was passiert am Volkstrauertag?

Wenn ihr am Sonntag eine Deutschlandflagge seht, könnte euch etwas Besonderes auffallen: Die Flagge hängt nur auf Halbmast. Dies ist eine sogenannte Trauerbeflaggung, die für jedes öffentliche Dienstgebäude am Volkstrauertag Pflicht ist. Dazu gehören neben dem Reichstagsgebäude in Berlin, dem Sitz des Bundestages, beispielsweise auch Rathäuser.

Mehr zur Parlaments-Beflaggung:

Am Volkstrauertag gehen in ganz Deutschland Angehörige der Kriegstoten auf die Friedhöfe, um an den Gräbern Kränze und Blumen niederzulegen. Am Sonntag tun dies in Berlin auch die Vertreter aller Verfassungsorgane: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Bundesratspräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes Stephan Harbarth. Nach der Kranzniederlegung und feierlichem Trompetenspiel geht es im Plenarsaal des Deutschen Bundestages weiter.

Besondere Stunde im Bundestag

Um 13.30 Uhr beginnt die Gedenkstunde im Plenarsaal. Die Eröffnungsrede hält Wolfgang Scheiderhan, ehemaliger Soldat und heutiger Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Anschließend wechseln sich musikalische Stücke und Reden verschiedener Personen ab, die von historischen Bildungsprojekten in Ost- und Südosteuropa berichten.

Besonders wichtig an der Feier ist das Totengedenken des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier. Dieses Gedenken geht auf eine seit 1952 existierende Tradition zurück. In der Rede wird allen Verstorbenen vergangener Kriege gedacht. Seit 2020 erwähnt Steinmeier auch ausdrücklich die „Opfer von Terrorismus und Extremismus, Antisemitismus und Rassismus in unserem Land“.

Der Rede Steinmeiers folgt eine Gedenkminute, ein Totensignal und das berühmte Soldatenlied „Der gute Kamerad“. Zum Schluss spielen Musiker der Bundeswehr die Europahymne und die Nationalhymne.

Wenn ihr am Sonntag die Gedenkstunde im Bundestag sehen möchtet, dann klickt euch um 13.30 Uhr live rein – auf bundestag.de.

Zur Person

Portraitfoto von mitmischen-Autor Eric Matt
Mitmischen-Autor

Eric Matt

... ist 22 Jahre alt und studiert an der Universität Konstanz Politik- und Verwaltungswissenschaften. Zurzeit macht er ein Auslandssemester in Israel.

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