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Berufsausbildung Mehr Azubis braucht das Land

Immer mehr Abiturienten entscheiden sich für ein Studium. Im Bundestag wurden Ideen besprochen, wie man die Berufsausbildung attraktiver machen könnte.

Drei Auszubildende montieren in der Auto-Werkstatt unter Aufsicht eines Ausbilders einen Reifen

Ob in der Auto-Werkstatt, im Krankenhaus oder in der Kita: Es fehlen Azubis. © shutterstock.com/Monkey Business Images

Berufsbildungsbericht 2019

Immerhin: Im letzten Jahr haben mehr Azubis eine Ausbildung angefangen als im Jahr zuvor. Das steht im Berufsbildungsbericht 2019, der im Bundestag vorgestellt wurde. Auch die Ausbildungsangebote der Unternehmen haben zugenommen. Auf 100 Suchende kommen derzeit 106 Ausbildungsangebote.

Im Jahr 2018 sind trotzdem 57.700 Stellen unbesetzt geblieben. Gleichzeitig blieben aber auch 24.500 Ausbildungssuchende ohne Azubi-Platz. Die große Herausforderung, so schlussfolgert der Bericht, sei es also, Ausbildungsinteressenten und offene Stellen zur Zufriedenheit von allen Beteiligten zusammenzubringen.

Das schlägt die Bundesregierung vor

Die Bundesregierung hat einen Entwurf für ein Gesetz zur Stärkung der beruflichen Bildung vorgelegt, der bei der ersten Lesung im Bundestag am 27. Juni allerdings stark kritisiert wurde, vor allem von den Oppositionsfraktionen. Von ihnen kamen selbst diverse Anträge mit Alternativvorschlägen.

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) lobte zunächst die duale Berufsausbildung in Deutschland, um die uns viele andere Länder beneideten. Trotzdem will sie die berufliche Bildung moderner und attraktiver machen. Zum Beispiel durch eine Mindestvergütung für Azubis während der Ausbildung. Es soll zudem auch eigene Abschlussbezeichnungen wie „Geprüfter Berufsspezialist“, „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ geben.

Kritik und Vorschläge der Fraktionen

Als „anmaßend und albern“ bezeichnete Götz Frömming (AfD) die neuen Abschlussbezeichnungen. Auch die Mindestvergütung kritisierte er: Sie könne vor allem in Ostdeutschland Unternehmen überfordern und dazu führen, dass weniger sich für ein Ausbildungsangebote entscheiden würden. Eigene Vorschläge formulierte die AfD in ihrem Antrag zur beruflichen Bildung. Sie will die Ausbildung in klar abgrenzbare Abschnitte einteilen, die von einer Basisausbildung bis hin zu Spezialisierungen reichen.

Die FDP schlug eine Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung vor. Zum Beispiel solle das Erasmus-Programm auf die berufliche Bildung ausgeweitet werden. Gleich zwei eigene Anträge brachte die FDP zum Thema ein: „Exzellenzinitiative Berufliche Bildung“ und „Innovationsinitiative Handwerk“.

Die Linke forderte einen Anspruch auf berufliche Bildung für alle jungen Leute – ob mit oder ohne Schulabschluss – und mehr Unterstützung für Azubis und Ausbildungsunternehmen. Auch die Linke legte einen eigenen Antrag vor.

Die Grünen bemängelten, dass die Themen Gesundheits- und Pflegeberufe sowie Inklusion in der beruflichen Bildung im Gesetzentwurf nicht vorkämen. Außerdem sprachen sie sich für eine höhere Mindestvergütung aus. So steht es auch in ihrem Antrag.

Doch nicht nur die Oppositionsfraktionen, auch die SPD äußerte Kritik. Sie forderte einen einfachen Einstieg in die Ausbildung für junge Menschen ohne Abschluss und bessere finanzielle Bedingungen für Azubis.

(DBT/jk)

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