PPP-Stipendiaten in den USA
Frey, 16, von der deutschen Küste in den Mittleren Westen der USA
Statt mit Volleyball und Tennisschläger hantiert Frey jetzt mit Football und Schutzausrüstung. Dies ist nur eine der Veränderungen, die mit seinem Auslandsjahr in Iowa einhergehen. Verfolgt hier, welche Sportarten Frey noch ausprobieren wird und welche Unterschiede er zwischen den USA und Deutschland bemerkt.
Freys Gastfamilie besteht aus seiner Gastmutter, seinem Gastvater und zwei Schäferhunden. © privat
Hi!
Ich bin Frey, 16 Jahre alt, komme aus Schleswig-Holstein und bin für ein Jahr in den USA, in Coralville, Iowa. In Deutschland habe ich Volleyball und Tennis gespielt, war in der Jugendfeuerwehr und im Fitnessstudio. In den USA spiele ich in dieser Saison American Football als Running Back und wahrscheinlich nächste Season Bowling. Meine Gastfamilie besteht aus meiner Gastmutter, meinem Gastvater und zwei sehr süßen deutschen Schäferhunden.
Unterschiede
Amerikaner haben eine ganz andere Beziehung zu Fremden – für sie sind Fremde Freunde, die man noch nicht getroffen hat. Das ist ein klarer Gegensatz zu Deutschland, wo Fremde oft eher als potenzielle Gefahren oder Ärgernisse wahrgenommen werden. Auch die amerikanische Ernährung unterscheidet sich stark von der deutschen. Amerikaner gehen häufiger essen – meist in Fast-Food-Restaurants. Ich habe das Glück, dass meine Gastfamilie oft mit mir zusammen kocht. Außerdem gibt es hier kaum Bäckereien, außer vielleicht in den Amish-Kolonien.
Während ihres Auslandsjahres sind die PPP- und CBYX-Stipendiaten bei Gastfamilien untergebracht. © privat
Schule
Die amerikanische Schule hat ein komplett anderes System als in Deutschland. Man kann Fächer wählen – von Kochen oder Kindererziehung bis zu Chemie oder Mathematik. Es gibt sogar College-Level-Kurse. Schulsport spielt eine große Rolle und wird hier wirklich ernst genommen. Außerdem ist die Schule insgesamt stärker berufsorientiert als in Deutschland.
Schulalltag
Die Schule beginnt bei mir um kurz vor acht und geht bis vier Uhr, danach habe ich Footballtraining. Ich fahre mit dem typischen gelben amerikanischen Schulbus zur Schule und starte dann mit American Studies. Dort beschäftigen wir uns gerade mit der amerikanischen Geschichte während der Industrialisierung.
Danach habe ich fünf Minuten Zeit, um zum nächsten Fach zu kommen: Engineering for Beginners. Anschließend habe ich Politik auf College-Niveau, dann Mittagessen, eine Freistunde, Englisch, Kochen und am Ende Football als Schulfach. Im Footballkurs machen wir entweder Yoga oder trainieren als Team im Fitnessstudio der Schule. Danach beginnt das eigentliche Training – ziemlich anstrengend, aber auch motivierend.
Football bzw. Schulsport
Schulsport ist für fast jeden Schüler in den USA ein großes Thema. Die Schüler-Athleten trainieren je nach Sportart sechs Mal pro Woche, auch am Wochenende, spät abends oder früh morgens. Schulsport kann außerdem ein Weg zu einem College-Stipendium sein – manchmal bekommt man dadurch sogar ein 100.000 Dollar teures Studium kostenlos. Schulsport ist, wie ich es hier erlebe, für viele Schüler ein Teil ihrer Identität. Es gibt wirklich eine Sportart für jeden.
Durch den Sport und das Teamgefühl in seinem American Football-Team kommt Frey so richtig in den USA an. © privat
August
Im August, als ich angekommen bin, hatte ich noch etwa anderthalb Wochen Sommerferien, aber direkt danach ein Familientreffen der Familie meines Gastvaters. Er hat zwölf Geschwister, und einige davon sind schon Großeltern. Es waren viele nette Teenager dort, aber die Fahrt hat ganze fünf Stunden gedauert.
Alle waren sehr freundlich, und ich habe viel über die USA gelernt. Kurz danach hatte ich mein erstes Footballtraining – jeden Tag, anderthalb Wochen lang. Kurz darauf hat die Schule angefangen. Sie ist viel einfacher und macht mehr Spaß als die Schule in Deutschland.
September
Im September hatten wir unsere ersten Footballspiele, und ich habe meine ersten Freunde hier gefunden. Die größte und auch schönste Überraschung war Homecoming. Ich bin alleine hingegangen, habe dort aber viele Freunde vom Football und aus anderen Kursen getroffen und viel getanzt. Ich war öfter mit meiner Gastfamilie fischen und habe bei der Feuerwehr meines Gastvaters mitgeholfen.
Leider habe ich mir auch meine erste amerikanische Grippe eingefangen, was nicht so angenehm war. Dafür war ich zum ersten Mal bei einem College-Footballspiel der Iowa Hawkeyes – eine beeindruckende Erfahrung.
Oktober
Ich hatte meinen ersten Einsatz in einem Footballspiel, was sehr aufregend war. Ich habe 24 Yards in vier Läufen geschafft. Meine Gastfamilie, ein Freund von ihnen und ich waren auf einem amerikanischen Oktoberfest in der Nähe. Es war lustig, und das deutsche Essen war erstaunlich authentisch.
Am 25. Oktober gehen wir zu einem Treffen der deutsch-amerikanischen Gemeinschaft und feiern dort die Freundschaft zwischen beiden Ländern. Mit meinem Footballteam hatten wir außerdem ein Chili-Con-Carne-Teamessen, bei dem wir das beste Chili gewählt haben.
Bald ist Halloween, und der Plan ist, zu einem Eishockeyspiel zu gehen und Spaß zu haben. Ich hatte auch eine Übernachtung mit anderen Austauschschülern und kurz danach ein Treffen beim International Roundtable, wo wir Fragen über unsere Heimatländer beantwortet haben. Das war eine tolle Erfahrung.