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PPP-Stipendiaten in den USA

Leonie, 16, aus Hessen nach Wisconsin

Während ihres 10-monatigen Auslandsjahr in den USA muss sich Leonie zwischen High School, Football und dem Leben in einer Gastfamilie zurechtfinden. In ihrem Blog kannst du verfolgen, was sie in der neuen Kultur und umgeben von neuen Freunden erleben wird.

Ein junges Mädchen mit Brille in Jeans und einem schwarzen Tshirt steht vor einem bunten Schild mit der Aufschrift „HOCO25'.

Eines der Highlights ihres bisherigen Aufenthalts in den USA war die Homecoming Week, in der Leonie mit ihren neuen Freunden am obligatorischen Homecoming Ball, einem bunten Kulturprogramm und einem Footballspiel teilgenommen hat. © privat

Zur Person

Hi!

Ich bin Leonie, momentan 16 Jahre und verbringe aktuell mit dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm ein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten von Amerika. Das Programm hat mich aus Hessen ins schöne Wisconsin gebracht, wo ich nun eine öffentliche High School besuche, in einer Gastfamilie lebe und den „Amerikanischen Traum“ leben darf. Was das alles heißt, werdet ihr in meinen Blogeinträgen erfahren. See you!

Das Abenteuer beginnt

Ich weiß noch, wie ich die Bewerbung für das Parlamentarische Patenschafts-Programm vor einem Jahr abgeschickt habe, um zehn Monate in den Vereinigten Staaten von Amerika bei einer Gastfamilie und an einer amerikanischen High School zu verbringen. Natürlich habe ich mich vor meiner Bewerbung über den Schulalltag an einer High School und das Leben in einer Gastfamilie informiert. Und dennoch sind diese Erfahrungen so individuell wie die USA divers sind – allein schon aufgrund ihrer Größe.

Seit ich mein Auslandsjahr begonnen habe, sind nun etwa zweieinhalb Monate vergangen, der erste Term von vier ist bereits beendet. Es sind zwei Monate vergangen, seit ich mich am Frankfurter Flughafen von meinen Eltern verabschiedet habe. Und noch mehr Zeit ist vergangen, seit ich von meinen Freunden Abschied genommen habe.

Doch bei all den Abschieden kann und will ich eines nicht vergessen: Dieser Tag markiert auch zwei Monate, in denen ich willkommen geheißen wurde und das erste Mal meine Gastfamilie – die Menschen, bei denen ich zehn Monate verbringen werde – nicht nur über einen Bildschirm gesehen habe. Sie standen am Flughafen mit zwei Schildern und haben mich ganz herzlich in den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Bundesstaat Wisconsin willkommen geheißen. Zwei Monate sind vergangen, seit mein Abenteuer Auslandsjahr angefangen hat! Und was für ein Abenteuer!

Von meinen Highlights möchte ich euch gerne erzählen:

Erstes Football Game

Da ist zum einen mein erstes Football Game, das am Abend meines zweiten Schultages stattfand – und nicht mal eine Woche, seitdem ich mein Auslandsjahr begonnen hatte. Dementsprechend kannte ich relativ wenige Leute. Klar, meine Gastschwester hatte mich ihren Freunden vorgestellt, mit denen wir seitdem jeden Tag die Mittagspause verbracht haben, in denen schon viele unvergessliche Erinnerungen entstanden sind. Aber zu dem Zeitpunkt konnte ich mir nicht mal ihre Namen merken. An dem Abend „übergab“ mich meine Gastschwester dann an eine ihrer Freundinnen, weil sie in der Band spielt und somit nicht mit in die Student Section kam. Mit dieser Freundin bin ich dann zur Tribüne gegangen, wo sich mir alle möglichen Leute vorstellten und mit mir redeten. Das war zwar alles etwas überwältigend – die Chants, die Spielregeln von Football (Mir wurde einerseits von manchen Amerikanern versichert, sie verstünden die Regeln selbst nicht, während ich andererseits Freunde habe, die ganze Bücher mit ihrem Wissen füllen könnten!), die vielen auf mich einredenden Menschen, die mich mit gefühlt hundert Fragen bombardierten. An diesem Abend habe ich zum ersten Mal richtig realisiert, dass mein High School Abenteuer endlich angefangen hatte, ich bin zum ersten Mal richtig in die Kultur getaucht und habe einige meiner jetzigen Freunde kennengelernt. Das war so ein wunderschöner Abend.

Foto einer großen Gruppe von jungen Menschen, in der ersten Reihe 14 junge Mädchen in grünen Cheerleading-Uniformen und pinken Pompoms, hinter ihnen auf den Rängen einer Tribüne ca. 200 weitere junge Menschen.

Das erste Mal bei einem Footballspiel. Das bedeutet: Cheerleading, gute Stimmung und zumindest der Versuch, die Spielregeln zu verstehen. © privat

Und auch generell: Die Football Games haben mir bislang einige meiner Lieblingserinnerungen beschert – die Chants, die Cheerleader und die Stimmung sind einfach klasse! Alle sind dem Dresscode (für jedes Spiel gibt es verschiedene Themen, wie beispielsweise Beach oder USA) gekleidet und freuen sich darauf, einen tollen Abend mit ihren Freunden zu verbringen. Nach den Spielen gehen alle mit ihren Freunden essen. Meine Freundesgruppe geht meistens zu Culver’s, einer amerikanischen Fast-Food-Kette (und Culver’s steht auf jeden Fall auch auf der Liste meiner Highlights! Die Chicken Tenders sind iconic!)

Homecoming Week

Weit oben auf der Liste meiner Lieblingserinnerungen sind natürlich auch noch die Homecoming Week, Pep Rally und das daran anschließende Homecoming!

In der Woche von Homecoming, auch Spirit Week genannt, gibt es jeden Tag ein anderes Motto, zu dem sich die Schüler passend kleiden. Es kommt ganz auf die Schülerschaft an, wie ernst sie die Woche nehmen und so empfand ich es als amüsant durch die Korridore zu laufen und meine Mitschüler, angezogen wie die amerikanischen Gründerväter, neben Mitschülern in Jogginghose oder Leggings und T-Shirt zu sehen.

Am Ende der Woche fand dann die Pep Rally statt. Bei dieser versammeln sich alle Schüler nach Jahrgangsstufen getrennt in der Turnhalle und Freiwillige jeden Jahrgangs treten bei verschiedenen Spielen gegeneinander an. Was das für Spiele sind? Ein Beispiel: Tischkicker – nur dass die Figuren Menschen sind. Oder man versucht, Luftballons an den Knöcheln der anderen zum Platzen zu bringen, während die eigenen unbeschädigt bleiben sollen.

Ich persönlich bin nicht angetreten, was es mir ermöglichte, die ganze Show als Zuschauerin zu betrachten. Die ganze Show? Ja, die Pep Rally ist tatsächlich eine ganze Show. Unsere Marching Band hat Lieder gespielt und – typisch amerikanisch – unser Cheerleader-Schulteam einige Choreografien performed. Und auch unser Tanzteam ist aufgetreten.

Abends war dann das Homecoming Football Game, das unsere Footballmannschaft auch gewann. (Wenngleich innerhalb der letzten vier Minuten aufgrund eines Unwetters gestoppt wurde, meine Freunde und ich dann anderthalb Stunden warteten, bis das Spiel schließlich frühzeitig beendet wurde). Während der Halbzeitpause ist auch, zu dem Zeitpunkt gewitterte es glücklicherweise noch nicht, unsere Marching Band auf dem Spielfeld mit deren extra einstudierter Show aufgetreten.

Homecoming Dance

Am Abend des nächsten Tages fand dann der Homecoming Dance statt. Und der ist mit einigem Aufwand verbunden. Viele Fragen müssen beantwortet werden. Welches Kleid? Welcher Schmuck? Welche Schuhe? Macht man sich gemeinsam fertig – und wenn ja, bei wem? Welche Uhrzeit? Wo werden Fotos gemacht und wie kommt man dorthin? Und wo wird zu Abend gegessen? Was wird nach dem Tanz gemacht?

Bildcollage aus zwei Fotos. Links zeigt ein junges Mädchen in einem gelben Kleid auf eine wehende USA-Flagge, rechts daneben das gleiche junge Mädchen in einer Reihe mit Freunden, die alle in kurzen Kleidern und Anzügen gekleidet sind.

Homecoming bedeutet, sich schick zu machen und einen lustigen Abend mit Freunden zu verbringen. © privat

Wir entschieden uns dazu, uns im Haus einer Freundin zusammen fertig zu machen. So wurde der Essenstisch zum Nagelstudio und das Badezimmer zum Friseursalon umfunktioniert. Stunden später, als Makeup, Haare und Nägel gemacht waren und wir in unsere Kleider gewechselt hatten, ging es dann zum Fotos machen in einem öffentlichen Park. Anschließend wollten wir bei Texas Roadhouse essen gehen, doch weil Homecoming immer in einem bestimmten Zeitraum stattfindet, gab es einige andere Gruppen, die die gleiche Idee gehabt hatten – und dementsprechend lang war die Warteschlange, sodass wir uns dann einen neuen Plan überlegen mussten und schließlich in einem anderen amerikanischen Restaurant gelandet sind. Also eine Empfehlung an alle künftigen Austauschschüler: Schaut, dass jemand in eurer Gruppe einen Tisch reserviert! Wir haben unsere Lektion gelernt …

Nach dem Essen ging es dann weiter zum Tanz, der in einer der Sporthallen der Schule stattfand, die dafür extra dekoriert worden war. Mein Highlight blieb dann aber doch das gemeinsame Fertig- und Fotomachen, denn so richtig Stimmung kam nicht auf – denn nicht nur ich kannte kaum eines der Lieder, die der DJ spielte …

Ich denke, die gesamte Homecoming-Woche wird mir eine meiner liebsten Erinnerungen bleiben und vielleicht findet die Idee einer Homecoming- aka Dress-up-Woche für alle Jahrgangsstufen ja auch Anklang in Deutschland? Ich werde das auf jeden Fall nächstes Jahr bei unserer Schülervertretung ansprechen.

What’s next?

Die ersten zweieinhalb Monate hier enthielten für mich definitiv noch viele weitere Highlights – beispielsweise die Konzerte des Badger State Girl Chors, dem ich hier beigetreten bin – und ich bin gespannt auf alles, das noch kommt.

Demnächst steht ein Tagestrip nach Madison, der Hauptstadt Wisconsins, an, und ich freue mich auf die Konzerte mit dem Schulchor sowie dem außerschulischen Chor. Auch Halloween ist ‚right around the corner‘ wie man hier sagen würde, und nicht wenig später steht Thanksgiving an. Darauf freue mich mich besonders – und werde natürlich darüber berichten.

See you und viele Grüße aus dem schönen Wisconsin,
Leonie

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