kurz zusammengefasst
Haushalt 2026
Nachdem der Haushaltsausschuss den Entwurf der Bundesregierung für den Bundeshaushalt 2026 bereinigt und beschlossen hat, wird das Haushaltsgesetz im Plenum abschließend beraten und dazu namentlich abgestimmt. Hier gibt es den Überblick, wofür 2026 wie viel Geld ausgegeben werden kann.
Das Haushaltsgesetz legt fest, welches Ressort wie viel Geld ausgeben kann. © picture alliance / SZ Photo | Wolfgang Filser
Der Haushaltsausschuss hat am Freitag, 14. November, den Bundeshaushalt 2026 beschlossen. Der Beschluss fiel in der über 15 Stunden dauernden Bereinigungssitzung. Für die Vorlage stimmten die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD gegen die Stimmen der Oppositionsfraktionen AfD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke. Nach dem Beschluss sind im kommenden Jahr Ausgaben in Höhe von 524,54 Milliarden Euro geplant. Das ist ein Plus von 4,07 Milliarden Euro gegenüber dem Regierungsentwurf.
Die mögliche Nettokreditaufnahme liegt bei 97,97 Milliarden Euro. Sie liegt um 8,10 Milliarden Euro über dem Regierungsentwurf.
Dem Haushaltsausschuss lagen zur Bereinigungssitzung über 1.500 Änderungsanträge vor. Der Ausschuss nahm zahlreiche Änderungen vor, die unter anderem auch durch neue Zuschnitte und Zuständigkeiten der Bundesministerien notwendig waren, die bislang noch nicht vollständig berücksichtigt waren.
Mit dem Beschluss des Haushaltsplans hat der Ausschuss auch die Wirtschaftspläne für die Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ und „Bundeswehr“ sowie für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) verabschiedet. Aus diesen sollen im nächsten Jahr jeweils ein zweistelliger Milliardenbetrag verausgabt werden.
Hier ein kurzer Überblick darüber, für welches Ressort der Haushalt 2026 wie viel Geld vorsieht, in der Reihenfolge, in der die Etats im Plenum beraten werden:
Bundespräsident und Bundespräsidialamt, Bundestag, Bundesrat
Der Etat des Bundespräsidenten und des Bundespräsidialamtes sieht Ausgaben von 67,39 Millionen Euro wie bereits im Regierungsentwurf vor (2025: 58,94 Millionen Euro).
Der Etat des Deutschen Bundestages umfasst nach Abschluss der Beratungen im Haushaltsausschuss 1,28 Milliarden Euro gegenüber 1,25 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 1,25 Milliarden Euro).
Für den Bundesrat sind wie im Regierungsentwurf Ausgaben von 40,97 Millionen Euro eingeplant (2025: 38,52 Millionen Euro).
Finanzen, Bundesrechnungshof
Das Bundesfinanzministerium soll im nächsten Jahr 10,8 Milliarden Euro ausgeben können, 215,1 Millionen Euro mehr als für 2025 geplant waren.
Der Bundesrechnungshof kann, wie bereits im Regierungsentwurf geplant, 202,24 Millionen Euro ausgeben (2025: 195,97 Millionen Euro).
Wirtschaft und Energie
Die Ausgaben im Etat für das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fallen nach dem Beschluss des Haushaltsausschusses im Jahr 2026 mit 5,90 Milliarden Euro (2025: 9,02 Milliarden Euro) deutlich geringer aus, als im Regierungsentwurf vorgesehen.
Der Grund für das Minus von 2,07 Milliarden Euro liegt vor allem daran, dass bestimmte Posten nun in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt fallen.
Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit
Der Etat für das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit enthält Ausgaben in Höhe von 2,77 Milliarden Euro (2025: 2,69 Milliarden Euro). Der Entwurf der Bundesregierung wurde vom Haushaltsausschuss nur leicht abgeändert.
Den größten Ausgabenposten des Etats bilden wie schon in den Vorjahren die Ausgaben für die Zwischen- und Endlagerung radioaktiver Abfälle. Die Bundesregierung plant mit sinkenden Ausgaben für Umwelt und Naturschutz. Einen Schwerpunkt bildet aber die Förderung von Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Wie 2025 sollen dafür 38,57 Millionen Euro ausgegeben werden.
Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Der Etat für das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend umfasst Ausgaben von 16,66 Milliarden Euro (2025: 14,2 Milliarden Euro). Das ist ein Zuwachs von knapp zwei Milliarden Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf. Dies begründet sich auch mit dem neuen Zuschnitt des Ministeriums, das um den Bereich Bildung gewachsen ist.
Mehr Geld soll es für die Kinder- und Jugendpolitik geben, für die, auch wegen des geänderten Ressortzuschnitts des Ministeriums, 855,76 Millionen Euro bereitstehen (2025: 588,99 Millionen Euro). Auch der Bundesfreiwilligendienst soll stärker unterstützt werden: 194,2 Millionen Euro sind dafür 2026 veranschlagt (2025: 184,2 Millionen Euro).
Digitales und Staatsmodernisierung
Da das Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung in der aktuellen Wahlperiode neu eingerichtet wurde, war im Regierungsentwurf noch kein Einzelplan für dieses Ressort enthalten. Nach dem Beschluss des Haushaltsausschusses sind nun für 2026 Ausgaben in Höhe von 1,36 Milliarden Euro vorgesehen.
Bundeskanzler und Bundeskanzleramt, Unabhängiger Kontrollrat
Der Etat von Bundeskanzler und Bundeskanzleramt sieht nach den Haushaltsberatungen Ausgaben in Höhe von 5,4 Milliarden Euro vor (2025: 4,0 Milliarden Euro). Das sind rund 100 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf vorgesehen waren. 50 Millionen Euro davon sind für „Substanzerhaltung und Restaurierung von unbeweglichen Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung, Zuschüsse für national bedeutsame Kulturinvestitionen“ eingeplant.
Für den Etat des Unabhängigen Kontrollrats, der zur Stärkung der Rechtskontrolle über die technische Aufklärung des Bundesnachrichtendienstes eingerichtet wurde, sind Ausgaben in Höhe von 14,6 Millionen Euro geplant – so wie es auch im Regierungsentwurf vorgesehen war (2025: 11,65 Millionen Euro).
Auswärtiges Amt
Im Etat für das Auswärtige Amt sind Ausgaben in Höhe von 6,02 Milliarden Euro vorgesehen. Das ist ein Minus von 33,8 Millionen Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf und zugleich ein geringer Zuwachs im Vergleich zu 2025 um 5,96 Milliarden Euro.
In der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses wurde der Beitrag an die Vereinten Nationen um 59,9 Millionen Euro gekürzt. Die Beiträge an internationale Organisationen und Einrichtungen verringern sich um 1,78 Millionen Euro auf 267,14 Millionen Euro. Der Regierungsansatz für Krisenprävention, Stabilisierung und Friedensförderung, Klima- und Sicherheitspolitik wurde hingegen auf Antrag der Koalitionsfraktionen CDU/CSU und SPD um 26 Millionen Euro aufgestockt.
Verteidigung
Deutschlands Verteidigungsausgaben sollen im kommenden Jahr auf 108,2 Milliarden Euro und damit auf einen erneuten Höchststand seit Ende des Kalten Krieges steigen. Der Etat für das Bundesministerium der Verteidigung sieht Ausgaben von 82,69 Milliarden Euro (2025: 62,29 Milliarden Euro) vor. Weitere Ausgaben von 25,51 Milliarden Euro sollen aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert werden (2025: 24,06 Milliarden Euro). Deutschlands Verteidigungsausgaben sollen somit 2026 um 21,85 Milliarden Euro anwachsen.
Möglich werden die gewaltigen Steigerungen der Verteidigungsausgaben im Vergleich zu den Vorjahren nur durch das 2022 vom Bundestag beschlossene Sondervermögen Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro und durch eine Grundgesetzänderung am Ende der vergangenen Legislaturperiode, die die Verteidigungsausgaben von den Beschränkungen der sogenannten Schuldenbremse befreite.
Der Haushaltsausschuss hatte während der Bereinigungssitzung Umschichtungen im Wehretat vorgenommen. So sind nun 3,72 Milliarden Euro weniger für die Beschaffung von Munition vorgesehen. Der Titel „Betrieb des Bekleidungswesens“ erfährt indes einen Aufwuchs um 2,35 Milliarden Euro. Insgesamt gleichen sich die vorgenommenen Änderungen aus.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Der Regierungsentwurf sah für den Etat für das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Ausgaben in Höhe von 9,94 Milliarden Euro vor (2025: 10,31 Milliarden Euro). Der Haushaltsausschuss hat diese auf 10,05 Milliarden Euro erhöht. Mit geplanten Investitionen in Höhe von 6,11 Milliarden Euro (2025: 6,57 Milliarden Euro) ist dieser Etat der zweitgrößte Investitionshaushalt des Bundes.
Inneres, Datenschutz, Informationsfreiheit
Nach Abschluss der Haushaltsberatungen ist für das Bundesministerium des Innern ein Ausgabenvolumen von 15,76 Milliarden Euro vorgesehen – ein Minus von 250,18 Millionen Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf (2025: 15,17 Milliarden Euro) Viele der Änderungen kamen zustande, da zahlreiche digitale Posten nicht länger beim Innenministerium sondern nun beim Bundesministeriums für Digitalisierung und Staatsmodernisierung liegen.
Der Einzelplan für die Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit sieht Ausgaben in Höhe von 52,15 Millionen Euro vor (2025: 47,4 Millionen Euro).
Justiz und Verbraucherschutz, Bundesverfassungsgericht
Der Einzelplan für das Bundesministerium der Justiz umfasst nach Abschluss der Haushaltsberatungen Ausgaben von 1,21 Milliarden Euro (2025: 1,16 Milliarden Euro). Das ist ein Plus von rund 50 Millionen Euro im Vergleich zum Regierungsentwurf. Unter den Bundesministerien ist das Justizressort traditionell das mit dem geringsten Ausgabevolumen.
Der Einzelplan für das Bundesverfassungsgericht sieht Ausgaben in Höhe von 46,42 Millionen Euro vor (2025: 44,83 Millionen Euro).
Gesundheit
Im Etat des Bundesministeriums für Gesundheit sind Ausgaben in Höhe von 21,77 Milliarden Euro vorgesehen. Das sind 1,69 Milliarden Euro mehr, als im Regierungsentwurf geplant waren (2025: 19,28 Milliarden Euro). Zum Beispiel sind nun höhere Ausgaben für die gesundheitliche Aufklärung der Bevölkerung vorgesehen.
Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Im Etat des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sind Ausgaben in Höhe von 7,75 Milliarden Euro vorgesehen (2025: 7,37 Milliarden Euro). Das sind 150,13 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf.
Die Änderungen betreffen unter anderem den Ansatz für das Wohngeld: Dieser liegt mit 2,4 Milliarden Euro 160 Millionen Euro über der ursprünglichen Planung. Die Gegenfinanzierung ist durch Streichung des Postens „Modellvorhaben innovative Sport- und Bewegungsräume“ vorgesehen.
Verkehr
Das Bundesverkehrsministerium kann im Haushaltsjahr 2026 von Ausgaben in Höhe von 27,9 Milliarden Euro aus dem Kernhaushalt ausgehen (2025: 38,26 Milliarden Euro). Das sind 318,31 Millionen Euro weniger als im Regierungsentwurf vorgesehen waren.
Der Verkehrsetat bleibt aber der größte Investitionshaushalt. Es wird mit Investitionen in Höhe von 13,73 Milliarden Euro geplant (2025: 23,72 Milliarden Euro). Zusätzlich kann der Bundesverkehrsminister mit 21,25 Milliarden Euro (2025: 11,72 Milliarden Euro) für Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur aus dem Sondervermögen „Infrastruktur und Klimaneutralität“ rechnen.
Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
Für das Bundeslandwirtschaftsministerium sollen 2026 6,99 Milliarden Euro zur Verfügung stehen (2025: 6,88 Milliarden Euro). Der Einzelplan hat im Verlaufe der Haushaltsberatungen kaum Veränderungen erfahren.
Arbeit und Soziales
Der Etat des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales wird auch im Jahr 2026 der mit großem Abstand ausgabenstärkste Bereich des Bundeshaushalts bleiben. Darin sind Ausgaben in Höhe von 197,34 Milliarden Euro vorgesehen, das ist mehr als ein Drittel des Gesamtetats und eine Steigerung im Vergleich zu 2025 um rund 7 Milliarden Euro. Diese Summe resultiert fast komplett aus steigenden Rentenzuschüssen. Insgesamt ergaben die Änderungen durch den Haushaltsausschuss am Regierungsentwurf ein Minus von 66,09 Millionen Euro.
Forschung, Technologie und Raumfahrt
Der Etat des Bundesministeriums für Forschung, Technologie und Raumfahrt sieht im kommenden Jahr Ausgaben in Höhe von 21,82 Milliarden Euro vor (2025: 22,36 Milliarden Euro). Das sind 559,27 Millionen Euro mehr als im Regierungsentwurf. Der Großteil der Änderungen geht auf die neuen Zuständigkeiten und Zuschnitte der Ministerien zurück, so sind in diesem Etat nun die Raumfahrtausgaben veranschlagt.
Bundesschuld, Allgemeine Finanzverwaltung
Im Einzelplan der Bundesschuld sind Ausgaben von 33,65 Milliarden Euro vorgesehen im Vergleich zu 34,08 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 34,17 Milliarden Euro). Die Einnahmen summieren sich auf 99,36 Milliarden Euro gegenüber 91,23 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 83,94 Milliarden Euro).
Die Ausgaben im Einzelplan der Allgemeinen Finanzverwaltung betragen 47,35 Milliarden Euro gegenüber 46,07 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 46,76 Milliarden Euro). Die Einnahmen sollen sich 2026 auf 403,05 Milliarden Euro belaufen, gegenüber 406,86 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 394,9 Milliarden Euro).
Die Verpflichtungsermächtigungen für künftige Haushaltsjahre werden mit 15 Milliarden Euro angegeben im Vergleich zu 12,79 Milliarden Euro im Regierungsentwurf (2025: 16,71 Milliarden Euro). Die Verpflichtungsermächtigung ist ein Haushaltsinstrument, das vorausschauende Finanzplanung ermöglicht, indem notwendige Mittel bereits im Vorhinein gesichert werden.