Zum Inhalt springen

Ehrenamt „Wir engagieren uns“

Schiedsrichter beim Fußball, Freiwilligendienst in Uganda, Deutschlernen mit Geflüchteten – viele Jugendliche engagieren sich ehrenamtlich. Fünf mitmischen-Autoren erzählen von ihren Erfahrungen.

Ein junger Schiedsrichter gibt ein Handzeichen, um ihn herum sind Fußballspieler zweier Mannschaften zu sehen.

Lukas lernt als Schiedsrichter Dinge fürs Leben: etwa Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit. © privat

Hanna
Links: Porträt von Hanna, rechts: zwei Frauen sitzen an einem Tisch und spielen ein Spiel.

Geflüchteten dabei helfen, erste Deutschkenntnisse zu erwerben – darum geht es im Deutsch-Café in dem Hanna (links) sich engagiert. © privat

Hanna, 20: Deutsch-Café für Geflüchtete

Jede Woche gehe ich in das sogenannte Deutsch-Café – ein Angebot der Hochschulgruppe von Amnesty International. Das ist eine Organisation, die sich weltweit für Menschenrechte einsetzt. In der Ortsgruppe in Halle/Saale engagieren sich Studierende vor allem für Geflüchtete: In verschiedenen Gruppen versuchen wir, sie bei ihrem Asylverfahren zu begleiten.

Eine erste, unverbindliche Anlaufstelle

Da Sprache essenziell ist, um sich in einer fremden Kultur zurechtzufinden, versuchen wir im Deutsch-Café, erste Deutschkenntnisse zu vermitteln. Damit ersetzen wir zwar keinen Deutschkurs, aber wir bieten zweimal wöchentlich den Raum, in einer lockeren Atmosphäre die deutsche Sprache und Kultur kennenzulernen. Es können alle kommen, die Deutsch lernen wollen – egal, ob sie von Grund auf anfangen oder schon etwas können. Es gibt zum Beispiel einen Mann aus Syrien, der seit sechs Jahren in Deutschland wohnt, eine Studentin aus der Ukraine, die im März wegen des russischen Angriffs geflohen ist, aber auch einen Zehntklässler, bei dem zu Hause kein Deutsch gesprochen wird und der deshalb zu uns kommt.

Spielerisch Kultur und Sprache kennenlernen

Unser Ziel ist es, dass sich die Geflüchteten in einer deutschsprachigen Umgebung wohl fühlen und ausdrücken können. Dafür hören wir ihnen zu, wenn sie etwas von sich erzählen wollen, aber spielen auch Gesellschaftsspiele wie Dobble oder Memory mit ihnen. So kann man auf spaßige Weise erste Vokabeln beibringen. Eine spannende Erkenntnis war für mich, dass einen die eigene Herkunft und Kultur auch bei solchen Spielen prägt: Ein Teilnehmer, der aus Afghanistan stammt, hat sich für das Spiel „Wo bin ich?“ Tadschikistan ausgesucht und war erstaunt, dass eine deutsche Studentin nicht auf den Namen kam. Im Gegensatz zu ihr kann er sich dieses Land leicht merken, es ist ja sein Nachbarland. Andersherum erging es ihm so mit Orten wie Malta oder Island; von denen hatten wiederum er und der Syrer in der Runde noch nie gehört.

Hilfe bei rechtlichen Fragen

Je nach Sprachniveau und Lebenslage haben die Leute unterschiedliche Bedürfnisse: Während der eine beispielsweise Hilfe bei den Hausaufgaben braucht, muss die andere Formulare für das Bürgeramt ausfüllen. Besonders bei bürokratischen Problemen wird unsere Unterstützung benötigt: Viele Dokumente sind auf Deutsch und für die Geflüchteten schwer verständlich. Einen Brief von der Wohnungsgenossenschaft oder dem Jobcenter übersetzen wir deshalb auf Englisch und überlegen uns gemeinsam eine Antwort. Wenn nötig, begleiten wir sie sogar bei ihrem Termin. In schwierigen Fällen gibt es zudem Freiwillige, die sich in Rechtsfragen auskennen, weil sie Jura studieren oder eine kleine Weiterbildung absolviert haben – so können wir die Asylsuchenden auch rechtlich unterstützen.

Deutsch-Angebote haben mehr Beachtung verdient

Meinem Eindruck nach bekommen Angebote wie diese viel zu wenig Aufmerksamkeit von der Gesellschaft: Sowohl seitens der Deutschen, von denen sich wenige für Integration und Sprachvermittlung einsetzen, als auch seitens der Ausländer, die eigentlich Deutsch-Nachhilfe bräuchten, sie aber nicht in Anspruch nehmen. Vielleicht wissen sie nichts von der Möglichkeit oder trauen sich nicht zu kommen.

Unterschätzt wird meiner Meinung nach, wie bereichernd diese Arbeit sein kann. Als Freiwillige gebe ich nicht nur, sondern bekomme auch viel zurück. Ich erweitere meinen Horizont, lerne neue Lebensrealitäten und Kulturen kennen, kann zu meinen eigenen „First-World-Problems“ Abstand gewinnen und empfinde Selbstwirksamkeit und Freude an der Gemeinschaft. Mir ist bewusst, dass es noch viel mehr als unser kleines Deutsch-Café braucht, damit sich Geflüchtete in unserer Gesellschaft willkommen fühlen und überhaupt integrieren können. Doch zumindest ist es eine erste Anlaufstelle.

Nikolaus
Eine Collage zeigt links Nikolaus bei der Arbeit auf einem Feld, unten rechts bearbeitet er Holz mit einer Säge, oben ist eine Verkehrssituation zu sehen.

Beim Freiwilligendienst geht es vor allem darum, sich selbst zu entwickeln, erzählt Nikolaus über seine Erfahrungen in Uganda.© privat

Nikolaus, 18: Freiwilligendienst in Uganda

Für einen Großteil der Jugendlichen in Deutschland stellt sich nach dem Schulabschluss die Frage, wie es von nun an weitergehen soll. Manche beginnen mit dem Studium, einer Ausbildung oder Lehre, andere absolvieren Praktika oder gehen arbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist die Freiwilligenarbeit: Das kann ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr sein, ein Weltwärts-Freiwilligendienst im Ausland oder der Bundesfreiwilligendienst. All diese Optionen basieren auf dem Prinzip einer mehr oder weniger unbezahlten, freiwilligen Tätigkeit.

Ein Jahr nach Uganda

Ich habe mich für einen Weltwärts-Freiwilligendienst in Uganda entschieden, den ich von September 2021 bis August 2022 absolviert habe. Mit ziemlicher Sicherheit lässt sich sagen, dass dieses Jahr das prägendste meines bisherigen Lebens war. Ich bin sehr dankbar für all die vielfältigen Erfahrungen und Begegnungen, die ich machen durfte, und froh, damals diese Entscheidung getroffen zu haben.

Leben und arbeiten auf dem Dorf

Das Weltwärts-Programm wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung unterstützt und arbeitet mit Trägerorganisationen in der ganzen Welt zusammen. Gemeinsam mit sieben weiteren Freiwilligen lebte und arbeitete ich also für ein Jahr in „Ssisa”, einem kleinen Dorf, ein bis zwei Stunden von der Hauptstadt Kampala entfernt.

Meine Beschäftigungen waren recht vielseitig und ich konnte einiges ausprobieren. Die ersten Monate arbeitete ich auf einer Farm und verbrachte meine Tage mit Ackerbau, dem Ausmisten von Ställen und ab und zu auch mit Kochen. Ein Großteil meiner Mitfreiwilligen gab Nachhilfeunterricht an einer Schule, die der ugandischen Nichtregierungsorganisation gehörte, für die wir arbeiteten. Weil ich angefangen hatte, in meiner Freizeit zu Tischlern, bat mich unsere Mentorin, bei Gelegenheit einige Schulbänke für besagte Schule zu zimmern, sodass ich von da an auch viele handwerkliche Aufgaben übernehmen konnte.

Die eigene Persönlichkeitsentwicklung

Vor der Abreise wurden wir ausführlich auf unsere Rolle als Freiwillige hingewiesen. Von Anfang an war klar, dass es bei unserem Freiwilligendienst nicht darum ging, in Uganda irgendeine Form von „Entwicklungshilfe” zu betreiben. Auch wenn sich dieses Bild in Deutschland hartnäckig hält, ist es in Wirklichkeit so, dass ein freiwilliges Jahr im globalen Süden nicht den Menschen dort etwas bringen soll, sondern in erster Linie für einen selbst wichtig sein kann.

Der Grund, dass sich diese Einstellung so hartnäckig hält, hat mit rassistischen und postkolonialen Strukturen und Denkmustern zu tun, die hier in Deutschland immer wieder erzählt und vermittelt werden. Dazu gehört die Auffassung, dass wir den Staaten des globalen Südens „helfen“ müssten. Dabei, finde ich, sollte man sich andersherum eher fragen, was eine Gruppe von unausgebildeten, unerfahrenen Beinahe-Kindern in einem Land bewirken soll, in dem es wie überall sonst auch ausgebildete Lehrer, Handwerker und Ärzte gibt.

Ich habe so viel erlebt und gelernt

Ich habe in diesem Jahr extrem viele neue Fertigkeiten erlernt, mir neue Sichtweise auf Themen wie zum Beispiel Rassismus und internationale Politik aneignen können, gute Freunde gefunden und mich mit Menschen aus Uganda austauschen können. All das hat vor allem mich weitergebracht. Auch die Erfahrung, zum ersten Mal so richtig selbstständig zu sein und plötzlich in einem Umfeld zu leben, das mir unbekannt war, hat mir sehr geholfen, erwachsener zu werden.

Zusammen mit meinen Mitfreiwilligen und Freunden aus Uganda konnte ich außerdem ein Jahr lang das Land bereisen. Der tropische Regenwald im Südwesten des Landes, aber auch Städte wie Kampala sind schön, aufregend und sehr vielseitig. Insgesamt habe ich in einem unglaublichen Maße von meinem Freiwilligendienst profitiert und möchte die Zeit auf keinen Fall missen.

Berechtigte Kritik und Reflektion

Dennoch halte ich auch die Kritik für berechtigt, die immer wieder an Programmen wie Weltwärts geübt wird. Es ist sehr schwierig, einen solchen Freiwilligendienst anzubieten und sicherzustellen, dass postkoloniale oder rassistische Strukturen dabei nicht verstärkt werden. Aus diesem Grund hat beispielsweise ein bisheriger Anbieter solcher Freiwilligendienste die Entsendung in den globalen Süden mittlerweile eingestellt. Das kann ich verstehen.

Wer also einen Freiwilligendienst in einem Land wie Uganda absolvieren möchte, sollte sich zuvor ausführlich mit der Geschichte des Kolonialismus befassen und die eigene Einstellung und gemachte Erfahrungen gut reflektieren. Wenn man das beachtet, würde ich sagen, hat man gute Chancen auf eine großartige Erfahrung und viele schöne Erlebnisse.

Lukas
Ein junger Schiedsrichter gibt ein Handzeichen, um ihn herum sind Fußballspieler zweier Mannschaften zu sehen.

Lukas lernt als Schiedsrichter Dinge fürs Leben: etwa Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit. © privat

Lukas, 19: Schiedsrichter

Ich bin ehrenamtlicher Fußball-Schiedsrichter im Fußball-Kreis Aachen. Woche für Woche stehe ich auf den Fußballplätzen und sorge als Teil des Amateurfußballs für den regelkonformen Ablauf aller Spiele. Dass Regeln eingehalten werden, ist im sportlichen Wettkampf der Mannschaften extrem wichtig. Vor dem Anstoß des Spiels muss ich aber auch noch andere Aufgaben erledigen, um einen reibungslosen Spielverlauf zu gewährleisten. Ich muss zum Beispiel entscheiden, ob der Platz bespielbar ist, feststellen, ob beide Mannschaften anwesend sind und ob sie vorschriftsmäßige Spielkleidung tragen. Nach dem Spiel verfasse ich einen Spielbericht.

Gründsätze meiner Tätigkeit

Sportlichkeit, Fairness und Unparteilichkeit sind die Grundsätze, auf denen meine Entscheidungen basieren. Außerdem sind natürlich fundierte Kenntnisse der Regeln und körperliche Fitness unabdingbar für meine Aufgaben.

Das Regelwerk wird angehenden Schiedsrichtern in sogenannten Anwärterlehrgängen vermittelt. Je nachdem in welchem Fußball-Kreis der Lehrgang stattfindet, sind es vier bis sechs Ausbildungstage mit etwa 30 Lehreinheiten. Für die Ausbildung ist ein Alter von mindestens 14 Jahren erforderlich. Die Lehrgänge sind anschaulich gestaltet, beispielsweise werden aktuelle Videoszenen aus den Bundesligen analysiert und diskutiert.

Theorie und Praxis

Neben der Theorie ist auch eine praktische Einheit Bestandteil der Ausbildung. Hier wird zum Beispiel das Lauf- und Stellungsspiel erprobt oder der Umgang mit den verschiedenen Personen geübt, die am Spiel beteiligt sind. Geprüft wird dann das theoretische und praktische Wissen: beispielsweise werden in 30 Fragen die Regeln abgefragt.

Schiedsrichter nehmen neben den Spielen auch weiterhin an Lehrabenden und Leistungsprüfungen teil. Das ist für alle Schiedsrichter verpflichtend. An den Lehrabenden werden zum Beispiel Regelabschnitte oder konkrete Regelfälle besprochen. Bei den Leistungsprüfungen wird – ähnlich wie bei den Anwärterlehrgängen – eine theoretische Prüfung in Form eines Regeltests und eine praktische Prüfung durch einen Lauftest durchgeführt, die bestanden werden müssen.

Ehrenamt hält die Gesellschaft zusammen

Als Schiedsrichter ist man also teilweise ganz schön eingespannt. Ich habe mich dazu entschieden, Schiedsrichter zu werden, weil es mir unglaublich viel Spaß macht, Entscheidungen zu treffen. Außerdem lerne ich wichtige Dinge fürs Leben: Verantwortungsbewusstsein, Durchsetzungsfähigkeit, Selbstbewusstsein und Teamfähigkeit.

Ich finde mein Ehrenamt sehr wichtig. Rund 57.000 Schiedsrichter sind Woche für Woche im Einsatz, damit bundesweit 1,5 Millionen Fußballspiele im Jahr stattfinden können. Die Schiedsrichter sind ein unverzichtbarer Teil des Fußballsports und sorgen dafür, dass er fair stattfinden kann. Und Fußball verbindet Menschen.

Grundsätzlich finde ich es toll, sich ehrenamtlich zu engagieren, weil viele Bereiche des öffentlichen und sozialen Lebens ohne Ehrenamtliche nicht existieren könnten. Die Ehrenamtlichen halten unsere Gesellschaft zusammen und stärken unser gemeinsames Wertegeflecht.

Fabian
Foto von Fabian an einem Rednerpult

Neues ausprobieren: Hier hält Fabian eine Laudatio bei der Verleihung des „Nationalen Preises BNE“© Deutsche UNESCO-Kommission/Thomas Müller

Fabian, 20: Jugendbeteiligungsgremium

Ich engagiere mich seit März 2020 im youpaN – das ist das Jugendbeteiligungsgremium zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in Deutschland. Das klingt komplizierter, als es ist: Wir sind 30 junge Abgeordnete zwischen 16 und 27 Jahren und begleiten die Bundesregierung bei der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans BNE. BNE – also Bildung für nachhaltige Entwicklung – ist ein Bildungsfeld, das die Menschen zu zukunftsfähigem Handeln und Denken befähigen soll.

Die Mitglieder des Jugendgremiums sitzen in Foren des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das ist unsere formale Aufgabe.

Kontakt zur Politik

Als youpaN stellen wir regelmäßig mehrere Forderungen auf, mit denen wir die Bildung in Deutschland verbessern möchten. Damit diese auch Gehör finden und umgesetzt werden, stehen wir mit Politikern und anderen Entscheidungsträgern im Austausch. Dafür schreiben wie ihnen Briefe und E-Mails oder treffen sie digital oder persönlich. 2021 waren wir eine ganze Woche im Deutschen Bundestag unterwegs und haben unsere Anliegen und Wünsche bei den Bundestagsabgeordneten vertreten. Und scheinbar sind wir bei den Abgeordneten im Gedächtnis geblieben, denn wir werden immer noch ab und an auf diese Anliegen angesprochen.

Umsetzung eigener Projekte

Wir setzen auch viele eigene Projekte um. Zum Beispiel eine jährliche Zukunftskonferenz, die sich youcoN nennt. An der Konferenz nehmen mehr als 100 Jugendliche aus dem ganzen Bundesgebiet teil. An diesen Tagen wird viel geboten: von spannenden Diskussionen rund um das Thema Bildung, einem coolen Rahmenprogramm mit eigener Band bis hin zu Workshops zu den unterschiedlichsten Themen. Ich finde es sehr besonders, dass man sich innerhalb des youpaNs dort engagieren kann, wo es einem am besten gefällt. So kann man sich ausprobieren, zum Beispiel beim Organisieren oder Moderieren von Veranstaltungen oder im Gestalten von Posts für die Öffentlichkeitsarbeit oder indem man sich in der politischen Arbeit einsetzt.

Hauptamtliche Begleitung

Alle Mitglieder des youpaNs arbeiten ehrenamtlich. Wir werden dabei vom Team für Jugendbeteiligung unterstützt, das seine Arbeit hauptamlich macht. Das Team hilft uns beispielsweise bei organisatorischen Dingen wie dem Buchen von Hotels und Bahntickets, aber auch bei unseren Postings auf Social Media.

Da es unter 30 Leuten auch mal Streit gibt, gibt es pädagogische Fachkräfte, die uns in solchen Situationen unterstützen oder auch so für uns da, wenn es Probleme gibt. Das schätze ich wirklich sehr, denn das ist bei keinem anderen Ehrenamt, das ich kenne, so. Generell ist das Ziel, dass uns „die Bürokratie“ abgenommen wird, damit wir unsere Zeit als Ehrenamtler gut für die inhaltliche Arbeit nutzen können.

Digitale Treffen

Unsere tägliche Zusammenarbeit geschieht online, da wir in den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands wohnen. Aber mindestens dreimal im Jahr treffen sich alle youpaN-Mitglieder, um gemeinsam zu tagen. Es gibt auch einzelne Arbeitsgruppen wie zum Beispiel die „AG Öffentlichkeitsarbeit“. Diese plant beispielsweise unsere Postings auf Social Media. Egal, um welche AG und oder welches Treffen es geht: Für mich steht fest, dass das youpaN eine große Chance ist, Bildung zu verändern und ich bin sehr froh, Teil dieses Teams zu sein.

Nick
Porträt von Nick

Vor einem Jahr hatte Nick die Idee, sich für die Gründung eines Kinder- und Jugendbeirats in seiner Heimat einzusetzen – mit Erfolg. © privat

Nick, 14: Kinder- und Jugendbeirat

Zusammen mit neun anderen Jugendlichen haben wir in meiner Heimatstadt Quickborn einen Kinder- und Jugendbeirat (KJB) aufgebaut. Quickborn ist eine Kleinstadt ein paar Kilometer nördlich von Hamburg. Und ein Kinder- und Jugendbeirat ist ein öffentliches Gremium, in das sieben bis elf Kinder und Jugendliche von Gleichaltrigen hineingewählt werden können.

Im Beirat vertreten die Gewählten dann die Interessen der jungen Leute, hören sich ihre Probleme und Ideen an und tragen die Anliegen auch gegenüber der Politik und im Rathaus vor.

Vorbereitungen laufen seit einem Jahr

Ein Jahr haben wir für Kandidaten geworben, die sich zur Wahl stellen wollen, haben den Aufbau des KJBs organisiert, uns mit den lokalen Politikern abgesprochen, Flyer und Plakate gestaltet und Social-Media-Accounts aufgebaut. Gemeinsam haben wir so auf das Ziel – die große KJB-Wahl – hingearbeitet. Zur Wahl durften alle Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 21 Jahren ihre Stimme für die Kandidaten abgeben. Und inzwischen wurden wir auch schon gewählt – was für ein Erfolg.

Engagiert in der Freizeit

Jetzt geht es mit der politischen Arbeit los. Die gewählten Mitglieder werden sich voraussichtlich etwa einmal pro Woche treffen und einen Teil ihrer Freizeit zur Verfügung stellen. So wollen wir das Leben der Kinder- und Jugendlichen in unserer Stadt zu verbessern. Der KJB ist sogar eine offizielle Institution der Stadt sein, somit gelten wir als Regierungsorganisation hier in Quickborn.

Zusammen kann man viel erreichen

Das Tolle daran ist, dass jeder und jede so eine Initiative auch bei sich in der Heimat starten kann. Vor einem Jahr habe ich das erste Mal gehört, dass es Kinder- und Jugendbeiräte in anderen Städten gibt. Da wusste ich sofort: Das brauchen wir auch hier in Quickborn. Am Anfang war ich noch allein mit der Idee, doch mit der Zeit kamen immer mehr Personen hinzu.

Wir brauchen eine Stimme

So kann man sich für etwas engagieren, politisch aktiv werden und mit anpacken. Und ich habe gemerkt, dass man wirklich etwas verändern kann, wenn man an die eigene Idee glaubt und dafür arbeitet. Dafür muss man auch kein erfahrener Erwachsener sein: Ich bin erst 14 Jahre alt und habe mit der Hilfe von vielen anderen Jugendlichen dieses Projekt ehrenamtlich umgesetzt. Wir wurden sogar schon oft für die örtlichen Zeitungen interviewt.

Mir ist es wichtig, dass wir – die junge Generation – mitbestimmen können, dass wir eine Stimme haben und unsere Zukunft gestalten dürfen.

Mehr zum Thema