Zum Inhalt springen

Orte der Verbindungen im Bundestag

Nicht nur ein Tunnel, sondern begehbare Kunst

Naomi Webster-Grundl

Zum Deutschen Bundestag gehören sehr viel mehr Häuser als nur das Reichstagsgebäude. Damit die Abgeordneten und alle anderen, die dort arbeiten, schnell von A nach B kommen, sind viele der Gebäude unter- und oberirdisch miteinander verbunden. Wir stellen euch diese Verbindungsorte vor.

Ein länglicher, fensterloser Raum mit orangen Lichtröhren, die über die Wände und Decke verlaufen.

Der Tunnel unter der Wilhelmstraße ist ein begehbares Kunstwerk. © mitmischen.de/Niklas Nachtigall

Der Bau des Tunnels, der das Jakob-Kaiser-Haus mit dem Gebäude in der Wilhelmstraße 65 verbindet, war eine Herausforderung. Da das Bürogebäude erst später zum Parlamentsgebäude wurde, musste es nachträglich „angedockt“ werden. Es musste also ein Tunnel unter der Wilhelmstraße entstehen, was baulich und statisch sehr herausfordernd war, da dort sehr viele Leitungen verlaufen. Außerdem mussten massive Betonschneider zum Einsatz kommen, um einen Zugang in die unterirdische Außenwand des Jakob-Kaiser-Hauses zu schaffen. Der Tunnel verläuft aufgrund dieser Schwierigkeiten nicht geradlinig, sondern hat einen Knick und ist nicht überall gleich hoch.

Ein fensterloser Gang mit gelben, querverlaufenden Lichtröhren.

Die gelb-orangen LED-Leuchtbögen bringen das Tageslicht symbolisch in den Tunnel. © mitmischen.de/Niklas Nachtigall

Der Tunnel, der von Abgeordneten und Mitarbeitenden als Abkürzung genutzt wird, ist außerdem ein begehbares Kunstwerk. Der Kunstbeirat des Deutschen Bundestages hatte nach der Fertigstellung des Tunnels einen Wettbewerb für dessen künstlerische Gestaltung ausgeschrieben. Durchgesetzt hat sich die Künstlerin Gunda Förster mit ihrer Idee, das Tageslicht in Form von LED-Lichtbögen in den fensterlosen Tunnel zu holen. Wer durch den Tunnel läuft, kann sich in eine andere Welt versetzt fühlen: Vielleicht in eine andere Galaxie, vielleicht in eine Pyramide. Der Weg zwischen diesen beiden Gebäuden ist jedenfalls mehr als ein funktionaler Raum. Denn durch die künstlerische Lichtgestaltung erlebt man den Übergang ganz bewusst. Dadurch dass die Lichtbögen aufgrund perspektivischer Berechnungen in unterschiedlichen Abständen angebracht sind, scheint es fast, als würde sich auch der Tunnel selbst bewegen, wenn man durch ihn hindurchläuft.

Ein dunkler Gang mit orangen Lichtbögen.

Je nachdem, wo man in dem Tunnel steht, verändert sich der Abstand der Lichtbögen zueinander perspektivisch. © mitmischen.de/Niklas Nachtigall

Zur Person

Niklas Nachtigall

…studiert Deutsch und Politikwissenschaft auf Lehramt. Außerdem verfolgt er leidenschaftlich gerne die politischen Prozesse und das Zeitgeschehen im politischen Berlin. Niklas interessiert sich aber nicht nur für Politik, sondern auch für Fotografie, und hat deshalb die Fotos für die mitmischen-Reihe „Orte der Verbindungen“ im Bundestag gemacht.

Weitere Themen