Die Kandidaten Wer wird Staatsoberhaupt?
Vier Bewerber stehen bisher zur Auswahl: Frank-Walter Steinmeier, Gerhard Trabert, Max Otte und Stefanie Gebauer. mitmischen stellt sie euch vor.
Die Wahl des Bundespräsidenten zur 14. Bundesversammlung am 31. Juni 2010. © Lichtblick / Achim Melde
Frank-Walter Steinmeier
Frank-Walter Steinmeier kandiert für die SPD. Auch CDU, CSU, Grüne, FDP und SSW unterstützen seine Wahl. © picture alliance/dpa/Bernd von Jutrczenka
Der SPD-Politiker Frank-Walter Steinmeier kandidiert das zweite Mal für das Amt des Bundespräsidenten. Im März 2017 wurde er zum ersten Mal zum Staatsoberhaupt gewählt. Steinmeier hatte auch davor schon viele wichtige politische Ämter inne. So war er von 1999 bis 2005 Chef des Bundeskanzleramtes, danach Außenminister und Vizekanzler der Bundesrepublik. 2009 kandidierte er als Bundeskanzler, unterlag aber Angela Merkel (CDU) und wurde stattdessen Vorsitzender der SPD-Fraktion und somit Oppositionsführer im Bundestag.
Die Wahl Frank-Walter Steinmeiers zum Bundespräsidenten unterstützen neben der SPD auch CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und SSW, die Partei der dänischen und friesischen Minderheit in Schleswig-Holstein.
Gerhard Trabert
Gerhard Trabert ist selbst parteilos. Die Linke hat ihn als Kandidaten aufgestellt. © picture alliance/dpa/Kay Nietfeld
Gerhard Trabert wurde von der Partei Die Linke als Kandidat aufgestellt. Er selbst ist parteilos. Bei der Bundestagswahl 2021 war er als Direktkandidat im Wahlkreis Mainz angetreten, auch mit Unterstützung der Linken, hatte das Mandat aber nicht gewonnen.
Trabert ist Arzt, Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie, Buchautor und Inhaber des G. Trabert Verlags. Er hat den Verein „Armut und Gesundheit in Deutschland“ gegründet und sitzt ihm vor. Außerdem richtete er in seiner Heimatstadt Mainz die „Ambulanz ohne Grenzen“ ein, in der Ärzte, Pflegekräfte und Sozialarbeiter obdachlosen Menschen und Patienten ohne Versicherungsschutz kostenlos behandeln.
Max Otte
Max Otte kandidiert für die AfD. Die CDU, deren Mitglied er seit Jahren ist, hat aufgrund seiner Kandidatur ein Parteiausschlussverfahren gegen ihn eingeleitet. © picture alliance/photothek/Florian Gaertner
Max Otte wurde von der AfD als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten vorgeschlagen. Das ist deshalb ungewöhnlich, weil Otte CDU-Mitglied ist. Nachdem er seine Kandidatur bekannt gegeben hatte, schloss die CDU ihn am 25. Januar 2022 von der Ausübung seiner Rechte in der Partei aus und leitete ein Parteiausschlussverfahren ein. (Zur Erklärung: Ein Parteimitglied darf nur aus der Partei ausgeschlossen werden, wenn es vorsätzlich gegen die Satzung der Partei oder ihre Grundsätze verstoßen und ihr damit geschadet hat. Über den Ausschluss entscheidet nach einem Verfahren ein parteiinternes Schiedsgericht.)
Otte ist Ökonom und lehrte an verschiedenen Universitäten allgemeine und internationale Betriebswirtschaftslehre. Aktuell ist er als Fondsmanager tätig. Außerdem schreibt er Bücher zu finanzpolitischen Themen.
Von Mai 2021 bis zu seinem Rücktritt am 30. Januar 2022 war Otte Bundesvorsitzender der Werteunion, einem Verein, der nach eigenen Angaben den „konservativen Markenkern“ von CDU und CSU vertreten will, aber kein anerkannter Teil der beiden Parteien ist. Zudem war Otte von Juni 2018 bis Januar 2021 Vorsitzender des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung.
Stefanie Gebauer
Stefanie Gebauer tritt für die Freien Wähler an. © Stefanie Gebauer
Die Freien Wähler haben Stefanie Gebauer als Kandidatin vorgeschlagen. Die Freien Wähler sind eine Partei, die nicht im Deutschen Bundestag vertreten ist, jedoch in drei Landesparlamenten, nämlich in Bayern, Brandenburg und Rheinland-Pfalz.
Stefanie Gebauer ist Physikerin mit Schwerpunkt Astrophysik. Sie arbeitete am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Berlin, bevor sie Anfang 2021 als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fraktion BVB/Freie Wähler in den Brandenburgischen Landtag wechselte. (Zur Erklärung: BVB steht für „Brandenburger Vereinigte Bürgerbewegungen“. In Brandenburg haben sich 2008 verschiedene Wählergruppen und politische Vereinigungen zu einer Partei zusammengetan, die sich BVB/Freie Wähler nennt.) Gebauer ist außerdem als Kommunalpolitikerin tätig, sie ist Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Kremmen in Brandenburg.
(jk)