Sportbericht Pläne für den Sport in Deutschland
Wie will die Bundesregierung Breiten- und Spitzensport fördern? Die Bundestagsabgeordneten diskutierten kürzlich über den aktuellen Sportbericht. Dabei ging es um die Frage, ob Deutschland sich in den nächsten Jahren für die Olympischen Spiele bewerben sollte, um die Unterstützung des Ehrenamts im Sport und um Schutz vor Diskriminierung im Sport.
Worum geht es im Sportbericht?
Der 15. Sportbericht der Bundesregierung, der am 30. März in erster Lesung im Plenum diskutiert wurde, umfasst mehr als 200 Seiten.
Er befasst sich mit der aktuellen Situation des Sports, aber auch mit zukünftigen Vorhaben und Schwerpunkten der Bundesregierung. Große Themen sind der Spitzensport, sportliche Großereignisse in Deutschland, aber auch die Talentsuche etwa über Sport-Eliteschulen. Aber auch der Breitensport ist ein wichtiger Bestandteil des Berichts, etwa Vereine, das Ehrenamt im Sport, Sport-Angebote für Menschen mit Behinderung. Kritisch werden Themen wie Doping oder sexualisierte Gewalt im Sport beleuchtet und entsprechende Gegenmaßnahmen skizziert.
Innenministerin Faeser: „Wir haben viel vor“
Nancy Faeser (SPD) ist als Bundesministerin des Innern und für Heimat auch für den Sport zuständig und stellte den Sportbericht im Bundestag vor.
Der Sport habe harte Zeiten hinter sich, betonte die Ministerin. In der Corona-Zeit hätte vieles nicht stattfinden können. Darunter hätten Sportler wie Vereine gelitten. Besonders bei Kindern und Jugendlichen habe das zu einem dramatischen Bewegungsmangel geführt. Umso wichtiger sei es, jetzt den Sport zu unterstützen. Mit dem Programm „Restart Germany – Sport bewegt Deutschland“ unterstütze der Bund deshalb den Breitensport mit 25 Millionen Euro.
„Wir haben viel zu tun, und wir haben viel vor“, sagte Faeser. Als Ziele nannte sie mehr Medaillen bei Olympischen Spielen, mehr Sportgroßereignisse in Deutschland, mehr Schutz und Sicherheit vor Diskriminierung im Sport und die Integration ukrainischer Sportlerinnen und Sportler, die nach Deutschland geflohen seien.
Zu einer möglichen Bewerbung Deutschlands für die Olympischen Spiele sagte Faeser, das könne nur gelingen, wenn die Bevölkerung rechtzeitig einbezogen werde. Mit den Special Olympics World Games 2023 und der Fußballeuropameisterschaft 2024 setze Deutschland „neue Maßstäbe im Bereich sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit“, betont die Ministerin.
Union: „Tropfen auf den heißen Stein“
Stephan Mayer (CDU/CSU) kritisierte die Sportpolitik der Bundesregierung als „sehr mau“. So seien 25 Millionen Euro für das Restart-Programm ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Einzelne Bundesländer gäben mehr Geld aus, meinte Mayer. Zudem sei noch völlig unklar, wie die Sportförderung der Ampel-Koalition konkret aussehen solle.
Grüne: „Athletinnen vor sexueller Gewalt schützen“
Sportpolitik sei Gesellschaftspolitik, sagte Tina Winklmann (Bündnis 90/Die Grünen). Sie betonte vor allem, wie wichtig es sei, Athletinnen vor sexueller Gewalt zu schützen. In dem Bereich tue die Ampel-Koalition sehr viel. Aber auch gegen Ungleichbehandlung müsse noch entschiedener vorgegangen werden. Denn es könne nicht sein, „dass Frauen weniger Geld, weniger Förderung bekommen, obwohl sie gleiche Leistung bringen“.
AfD: „Jahrzehntelange Vernachlässigung des Sports“
Jörn König (AfD) warf sowohl der aktuellen Bundesregierung als auch den Vorgängerregierungen vor, den Sport „jahrzehntelang“ vernachlässigt zu haben. Dagegen habe sich seine Fraktion immer für den Sport stark gemacht. Die AfD sei deshalb auch dafür, dass Deutschland sich wieder um Olympische Spiele bewerben würde. Keine andere große Wirtschaftsnation habe so lange wie Deutschland – seit mehr als 50 Jahren – keine Olympischen Spiele ausgerichtet.
FDP: „Investition in Integration und Zusammenhalt“
Sport stärke das Zusammenleben, betonte Philipp Hartewig (FDP). Jede Investition in den Sport sei eine Investition in Gesundheit, aber auch in Integration und Zusammenhalt. Deshalb sei er besonders den vielen Menschen dankbar, die sich ehrenamtlich für den Sport engagierten – und die damit auch in der Corona-Krise weitergemacht hätten.
Linke: „Leerstellen, Halbwahrheiten und Schönfärberei“
André Hahn (Die Linke) kritisierte, der Sportbericht enthalte „Leerstellen, Halbwahrheiten und Schönfärberei“. So bliebe darin unerwähnt, das viele Menschen sich eine Vereinsmitgliedschaft nicht mehr leisten könnten. Auch stelle der Bericht nicht zur Diskussion, welche Herausforderungen der Klimawandel etwa für den Wintersport bedeute. Die Linke fordere deshalb nach wie vor ein eigenes Sportministerium.
Hier seht ihr die ganze Debatte im Video: